MANN MIT STRÜMPFEN

BERLIN 1999 - 2000

im frühjahr 1999 entstanden die ersten zeichnungen für MANN MIT STRÜMPFEN , die erste fassung der texte dann kurz nach fertigstellung der zeichnungen.

damals beschäftigte mich zwar schon der gedanke, MANN MIT STRÜMPFEN als internetprojekt zu gestalten ( ähnlich wie bei SECHS QUADRATE RAHMEN ), ich verfügte aber noch nicht über die technik, so etwas zu realisieren...

zunächst wurde MANN MIT STRÜMPFEN deshalb von mir als leporello umgesetzt. das entspricht in der printform dem konzept : MANN MIT STRÜMPFEN ist aufgebaut nach dem alten kinderspiel: "ich packe in meinen koffer". d.h.: bei jedem bildblatt wird ein neuer gegenstand zugefügt, alle bereits eingeführten gegenstände werden in der abbildung wiederholt.

ich habe einmal gelesen, ich weiss nicht mehr genau in welchem kontext, daß einige kulturforscher oder anthropologen den zivilisationsstand einer kultur an der menge der produzierten gegenstände messen... aboriginals z.b. liegen damit natürlich mathematisch nachweisbar in einem "rang" weit unterhalb des zivilisationsstandards eines durchschnittlichen aldimarktes. hinter dem ganzen steht vermutlich der gedanke, daß jeder gegenstand der physischen welt eine geistige horizonterweiterung bedingt und daß zivilisation in der regulation und produktion der physischen welt liegt.

die zwanghafte hierarchisierung der erscheinungen der für uns fassbaren welt basiert natürlich auch auf dem, unserer industrialisierten kultur innewohnenden dogma, daß blosse quantität alle qualität auf dauer abzulösen in der lage sei... das gemessene hat den anspruch auf die faktische existenz der zahl; die qualität, d.h. die eigenheit einer gegebenheit oder sache ist dagegen immer ein relativer wert, temporär zu erfüllen im moment seiner behauptung: die qualität eines gerätes einer vergangenen kultur lag in der zeit der konstruktion des gerätes in der dafür vorgesehenen anwendung; nach dem verlöschen des anwendungskontextes ist das gerät nur noch auf die qualitäten des verweisens auf diesen kontext zu befragen.

paralell zu den, in den bildblättern eingeführten gegenständen verweisen die texte - im prinzip konstant das "thema" verschielend - trotzdem im weitesten sinne auf den "geistigen" kontext der neueingeführten produkte.

falk nordmann berlin, im august 2000